Donnerstag, 8. Januar 2004

Zugabenteurer

Oh ich hätte es glaube ich schon etwas vermisst...die Entscheidung war aber schnell getroffen und so wird man mich auch in diesem jahr wieder desöfteren auf der Heimatkultstrecke Hamburg-Hannover-Hamburg antreffen. Denn ich werde auch in 2004 dem Battle of the Year treu bleiben, genau wie den latent genervten zugbetreuern, der netten stimme am Hamburger Hauptbahnhof, dem morgendlichen Cafe in der DB Lounge und meinen heissgeliebten Mitreisenden von denen ich in diesem jahr sicher mehr berichten werde.
Meine geheimen Buchpläne in 2003 scheiterten schon nach 4 Wochen, eine Art Tagebuch sollte es werden, was man so erlebt in deutschlands Zügen, an fröhlichen wie beschissenen Tagen, immer mit der Netzcard und immer mit einem lächeln meinerseits. 4 Wochen hab ich’s durchgehalten, vielleicht schreib ich das mal auszugsweise hierein.
Jetzt ist 2004, das Ding heisst nicht mehr Netzcard, sondern frisch aufgepeppt Bahncard 100, ist billiger, die Züge fahren langsamer und ansonsten ist auch alles irgendwie neu. Scheinbar hat das Servicepersonal einen kräftigen Arschtritt von herrn Mehdorn kassiert. Plötzlich nette Durchsagen in Deutsch und English (so manche Durchsage eines kurz vor der Pension stehenden Schaffners bringen mir die gute Laune in den Tag), fast schon widerwertig nette Ansagen wenn man mal 5 minuten zu spät in Hamburg ankommt und überhaupt, wo ist die Verspätung? Man solls nicht glauben, aber die letzten beiden Wochen scheint ein guter Geist bei der Bahn zu sitzen der alles funktionieren lässt und das obwohl alles eingetreten ist, was sonst als Entschuldigung herhalten musste. Wahnsinnige Kälte, Schnee und Eis ohne Ende, Sturm...aber nichts, die Dinger sind pünktlich und ich muss jeden Abend sehn das ich das Gleis nicht erst eine Minute zu spät erreiche, was im letzten Jahr noch gut und gern gereicht hat.
Ansonsten ist aber alles gleich, um mal wieder etwas Ernüchterung in das ganze Geschehn zu bringen. Fast schon gebetsartig wird einem überall mitgeteilt wie scheisse es uns geht, das sich das auch nicht ändern wird und man sowieso eigentlich gleich aus dem Fenster springen kann. Frag ich mich nur, wie soll sich dann was ändern? Wenn keiner auch nur einen positiven Gedanken eingeimpft bekommt, dann wird auch nichts besser. Zum Glück schafft es ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung sich die Spritze selber zu geben, damit steuern wir wenigstens nicht ganz in die bodenlose Trauerebene.
Sollen wir nicht einfach das internationale Jahr des Optimismus ausrufen? Vielleicht können wir dann auch wieder zusammen aufs klo gehen und uns die Beine vertreten auf flügen in die USA, ohne das uns gleich ein Skymarchall ein Loch in den Kopf pustet und damit wahrscheinlich gleich das ganze Flugzeug vom Himmel holt....oh Gott was macht ihr frauen eigentlich, eures Rituales beraupt?
Aber das Heimatschutzministerium wird’s richten, deswegen hundert Punkte an diese in Deutschland wahrlich noch fehlende Einrichtung und der Optimismuspreis 2004 an George Orwell, Gute Nacht zusammen.

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