Samstag, 25. Juni 2005

There is only one Road home

Bis hierhin habe ich es also geschafft ohne zitternd mit Fieberschüben meinem Ende entgegen zu sehen. Ich gebe zu, ich habe schon angenehmere Nächte hinter mir, 27 Mückenstiche habe ich gezählt und meine Beine sehen ein bisschen nach einer ganz schlimmen Krankheit aus. Hinzu kommt, das mein Gesicht sich eine neue Haut zulegt et voila, Mr Frankenstein ist komplett. Ich beschließe erst einmal die kurzen Hosen im Koffer zu lassen und schmiere mir morgens eine Schicht Sonnenmilch ins Gesicht.
Von Tadoussac zurück nach Toronto ging es auch in einem Rutsch. Kurz vorm Mittagessen gings los und kurz vor Mitternacht waren wir dann wieder da. Irgendwie auch gut, den geliebten Stabucks vor der Tür zu haben, den Pizzamann der für 5 Dollar eine grandiose Sache zusammenstellt und ein Haus in dem man nicht von wilden Mückenhorden verfolgt wird. Ich hab dann auch mal Zeit gefunden mich hier ein wenig umzusehen und wirklich alle Stereotypen von Amerikanern werden hier erfüllt. Keine Ahnung warum Kanada nicht auch so verrückte Massenmörder oder Psychopathen hervorbringt wie die Nachbarn aus den USA. Hier sind alle Vorraussetzungen gegeben durchzudrehen, aber ich denke auch hier wollen sie so unUSAmässig sein wie nur geht und außerdem hat man Avril Lavigne und Shania Twain hervorgebracht. Wofür braucht man dann noch ein zweites Littleton.
Zur Verteidigung des kanadischen Lebensstiles muss man sagen, das sie wirklich freundlich sind. Das Lächeln verschwindet auch selten wenn man ihnen den Rücken zuwendet, sie scheinen es wirklich grundehrlich zu meinen. Gutes Beispiel ist mein Besuch des Mos Def Konzertes gestern abend im Hafen. Ne richtig schöne Open Air Bühne, ein gut gelaunter Künstler, eine gute Show die leider schon nach 55 Minuten zu Ende war. In Deutschland hätte man nach 40 Dollar Eintritt wahrscheinlich die Bühne zerlegt. In Kanada sagt man sich so Sachen wie „Naja, man darf hier nicht so lange laut sein“.....man muss dazu sagen das sich der junge Mann nach der Vorband geschlagene 70min Zeit gelassen hat die Bühne zu betreten. Egal, es war grandios und mit Mos Def ist, denke ich, eine zeitlang in Deutschland nicht zu rechnen. Aber was ich eigentlich erzählen wollte. Ich war da allein, saß schön in meiner Reihe und wurde bestimmt 20x angesprochen. Ob ich mich wohl fühlen würde, warum ich allein hier bin, ob ich ne Zigarette haben möchte, einen Kaugummi vielleicht? Ich war etwas überfordert mit so viel Freundlichkeit, aber so viel zur Erklärung, das das Volk schon was für sich hat. Auf dem Weg zum Konzert hat es mich dann auch noch am Rogers Center vorbei getrieben. Hier spielt die Baseball Mannschaft von Toronto die Heimspiele. Ein grandioses Ereignis, ich schwöre euch, man kann sich den Eintritt sparen und sich einfach nur davor setzen und das Volksfest beobachten was sich da abspielt. Das gepaart mit der jungen Dame die an der Ampel vor unserem Haus alle Leute mit einem Stoppschild und Trillerpfeife über die grüne (!) Fußgängerampel geleitet gehört auf Video gebannt und ich kreiere Euch eine Sitcom vom feinsten. Selbst hier im Starbucks in dem ich gerade sitze, reicht eine kleine Kamera und es würde 30min nicht langweilig werden.
Ach ja, und Geschäftsideen gibt es hier wie Sand am Meer. Ich beginne immer weniger Angst vor dem Moment zu haben, wenn in Deutschland mal gar nichts mehr geht. Erstens wird einem hier vor Augen geführt mit wie wenig man auskommen kann (und das fällt einem Geizhals wie mir auf) und zweitens gehört nur ein wenig Mut dazu sich neuen Dingen zu stellen und vielleicht auch alte hinter sich zu lassen. Ist sicher einfacher gesagt als getan, aber hey, we are young and we are rebellious......dennis the manace

Keine Kommentare: