Mittwoch, 11. Januar 2006

Neidhamml

Neid ist was feines.
Das hatten wir doch alle schon. Nett grinsend einem gegenüber bei seinen Erfolgsgeschichten lauschen, beglückwünschend auf die Schultern klopfen und gleichzeitig gedanklich den Dolch immer tiefer in die Schulterblätter schieben.
Manch einer zieht das Ding schnell wieder raus, macht nen Pflaster drauf und verpasst sich selbst die beste Motivationsspritze damit. Was der kann, kann ich schon lange und vielleicht sogar besser. Man muss nur den Arsch hoch bekommen, erkennen das nicht alles in den Schoß fällt und vielleicht sogar feststellen das der Gegenüber ne Menge dafür getan hat um grad mal eben so auszupacken. Dumm ist, wenn man den Moment verpasst, den gedanklichen Messerstich zu tief ansetzt und einfach nur ziemlich verbittert nach Hause watschelt. Warum er, sie, es und nicht ich? Den Egoismus haben wir alle ziemlich fest in uns drin, und ich bin der Meinung, wir Deutschen haben ihn uns auch fest auf die Fahnen geschrieben. Warum auch nicht? Es gibt niemanden der uns etwas anderes beibringt, es sei denn unser gesunder Menschenverstand. Und so ist es fast Genugtuung jeden Tag in der Zeitung Geschichten über Menschen zu lesen, denen es durch Fügungen des Schicksals, darunter zähle ich jetzt einfach auch mal harte Arbeit, einfach ein bisschen besser geht als dem Rest der Republik. Und natürlich ist es eine Frechheit, das man mit einem Hauptschulabschluss, einer Steinschmeißerkarriere und hoher politischer Arbeit plötzlich zu einer Professur schafft. Skandal! Der Prolet schreit auf! Mit Recht!
Es geht absolut nicht darum, die Geschichte zu benutzen über sein eigenes Leben nachzudenken und eventuell festzustellen das man sich das Ganze ein wenig zu leicht gemacht hat. Das hat ja etwas mit Hinterfragen und Selbstkritik zu tun, was jedem nicht so leicht von der Leber geht.
Wir sitzen auf einem hohen Ross, welches viel zu schnell durch die Gegend galopiert. Wir haben uns da ganz gut drauf festgeklebt, aber haben vergessen das auch der beste Kleber irgendwann mal keinen Bock mehr hat. Ich für meinen Teil arbeite an der Außenministertätigkeit, die Steine liegen bereit....und schlechte Vorsätze für 2006 warten. Genau so wenig hier rein schreiben wir im letzten Jahr.

Keine Kommentare: