Freitag, 19. November 2004

oooh centurio

Rom stinkt....zu zwei Seiten hin. Zum einen riecht es hier an jeder Ecke so verdammt nach Geschichte, das es schon fast unangenehm ist. Allein die Fahrt auf der Autobahn lässt hinter jedem Olivenbaum einen Reiter in römischer Uniform vermuten oder Miraculix der mit seiner Sichel versucht frisches Kraut zu schneiden.
Auf der anderen Seite stinkt es nach Normalität. Moloch einer Großstadt in der es auf den Straßen schlimmer wuselt als in einem Ameisenhaufen.
Wir wuseln mit, denn der Club liegt mitten in einer winzigen Gasse und da wir ne deutsche Produktion sind, gehört der Nightliner vor den Club, egal ob da jetzt noch jemand vorbei kommt, oder nicht. Schön ist es, mit einem zufriedenem Lächeln einen aufgeregt mit den Armen winkenden italienischen LKW Fahrer nur ein leichtes Achselzucken als Antwort zu geben. Verstehen tut man ihn eh nicht, nehmen wir mal die wenigen Schimpfworte mit aus, die man so in jeder Sprache beherrscht.

Aber ich bin hier schnell mit allem versöhnt, denn auch in dem schäbigsten Laden hat man einen DSL Anschluss zur Verfügung und so stehe ich wenigstens in Kontakt mit der restlichen Welt, während Enrico (unser italienischer Promoter) erst den Laden rund macht und dann mit der Band ins Zentrum verschwindet. Sie sollen mit bitte eine Klobrille mitbringen...kein Scherz, sonst leide ich am Ende der 5 Tage Italien an Verstopfung. Wer jemals hier war, weiß wie ich das meine.

Eigentlich müsste ich Fotos machen können, ich habe es trotz mehrmaligen Vorsatzes noch nicht geschafft mir eine Digitalkamera zu kaufen. Gerade eben schaue ich aus dem Fenster in ein echt schönes grünes Tal mit lauter alten Villen und der Himmel ist glutrot gefärbt. Ein Wahnsinns Blick der mich schon wieder ganz sentimental und damit leider alt werden lässt. Aber in solchen Momenten ist man es gerne und man ist vor allem gerne hier. Denn wir bekommen irgendwie alles hin, auch wenn die Boxen der Anlage unter der Decke hängen und sich noch nicht wirklich einer erklären kann wie das wohl klingt.

Laura hat mir im übrigen gerade eine Einkaufsliste gemailt. Ja, ich bin so nett und werde schauen wo ich ihr den ganzen Kram besorgen kann. Einen Einblick ins Körbchen erspare ich Euch, ich hab gerade so laut gelacht, das die Sekretärin die hier noch mit mir sitzt fluchtartig den Raum verlassen hat. Vielleicht habe ich doch zu laut Mussolini gesagt.
Bologna wird ein guter Platz sein, das alles zu finden und auch mich für die nächsten 10 Jahre mit echtem Parmesan einzudecken. Ich kann mich dunkel an kleine überdachte Gewölbegassen erinnern mit Läden aus denen man gar nicht mehr rausgehen mag.

Zwischenzeitlich ist es auch dunkel geworden draussen, ich laufe immer noch wie ein Hund mit eingeklemmten Schwanz um die Toilette und hoffe auf die Rettung aus der großen Stadt. Mittlerweile gibt es auch verdorbenes Obst und ich habe den ungefähr 10. Espresso getrunken und wundere mich allen Ernstes warum ich mich so zittrig fühle. Also, Schluss jetzt hier, das wird ein später Abend, Einlass ist erst 23.30 Uhr und ich muss bis dahin die aufblasbare Puppe finden die unseren Bus bewachen wird. Ciau...wie man hier so sagt.

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